Mich als Lehrerin mit dem zu beschäftigen, was mich zu einer glücklichen Lehrerin macht, ist sehr wirkungsvoll.
Tagtäglich bin ich von vielen, vielen Kindern umgeben. Ich stehe schließlich vor Kindern – Stunde für Stunde vor einer ganzen Schulklasse, und das einen ganzen Vormittag lang -, da hilft es, sich klar zu machen… “Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus.”

tenor Dieses alte Sprichwort – wenn wir es einmal als wahr anerkennen – führt zu einem Naturgesetz, dem Gesetz der Anziehung, von dem jeder schon einmal gehört hat. Es ist so unparteiisch, unpersönlich, präzise und genau wie z.B. das Gesetz der Schwerkraft.
Da mir dieses eine völlig neue Sichtweise auf mein Leben und meinen geliebten (Lehrer-) Beruf gegeben hat, übe ich mich gewöhnlich darin, meine Kenntnisse auf diesem Gebiet zu vertiefen und gebe freudig all das weiter, was die Ausübung meines Berufes leichter und harmonischer macht.

Gleiches zieht Gleiches an heißt es da, und damit ist auch schon das Meiste gesagt.
Kinder fortlaufend während des Unterrichts darüber zu informieren, was sie alles verkehrt machen, heisst, das Pferd von hinten aufzuzäumen und es bestärkt sie sogar darin, ihr Verhalten zu wiederholen.

„Josephine, sei nicht so laut beim Frühstücken!“
„Christopher, jetzt hör aber auf, Valentin zu schlagen!“
“Luise, immer störst du den Unterricht durch dein Dazwischenreden! Kannst du das nicht endlich sein lassen?“

So geht es den ganzen lieben Tag lang in den Klassen, in denen ich mich als Co- Lehrerin aufhalte. Mir war schon früh daran gelegen, mit positiven Verstärkungen zu arbeiten; bereits an meiner ersten Schule, die mir zugewiesen worden war, erwartete mich ein Lehrer, der mir vormachte, wie das geht mit dem Loben ( “Gut gemacht, Andreas, du hast am schnellsten von allen aufgeräumt!”, “Wow, Ariana, das hast du so sauber ausgeschnitten, klasse!” ) und ich begann sofort damit, dies in meinen Unterricht zu integrieren.

Mit Lobrunden zu arbeiten, verstärkt das freundliche, angenehme und friedvolle Verhalten von Schülern während meiner gesamten Unterrichtsstunden.
Das alte Sprichwort mit dem Wald hat geradezu etwas Magisches, weil es die Sprache des Alltags mit der Sprache des Universums verbindet und eine schlichte Weisheit herauf-befördert, die auf simple Weise zu einer meiner Basics geworden ist.

8351860029_1371bd947d_h.jpg

Jederzeit anwendbar, jederzeit umsetzbar, und als unschlagbaren Nebeneffekt mir selber immer gute Laune zaubernd, Fröhlichkeit, Freundlichkeit.
Probieren Sie es einmal aus, anstatt verdrießlich in den Chor-der-immer-Jammernden einzustimmen, suchen Sie sich etwas an Ihrem Gegenüber, das Ihnen auffällt, das Ihnen gefällt, Ihnen gute Laune macht – und sagen Sie es ihm/ ihr auch, spüren Sie in Ihrem Körper, wie gut es sich anfühlt, von etwas Schönem zu sprechen, Ihre Begeisterung zum Ausdruck zu bringen. Sie werden den Unterschied bemerken zu einem “Herrgott, bloß nicht schon wieder die rose Krawatte von neulich, kann meinem Kollegen das nicht mal jemand sagen?” Mit ein bisschen Übung gelingt es immer öfter, den Blick auf etwas zu lenken an meinem Gegenüber, das mich erfreut und mir gute Laune macht, also nutze ich diesen Booster, um durch ihn mein Wohlgefühl zu nähren.

In einer Schulklasse angekommen, richte ich meine Aufmerksamkeit sofort auf all die Kinder, die mich erwartungsvoll anblicken und die etwas Angenehmes ausstrahlen – lustige Klamotten tragen, eine hübsche Frisur haben, sich interessiert auf den Unterrricht vorbereitet haben usw.
Zu Stundenbeginn geht es schon los mit meinen Loben, ich bringe alle eben `auf Kurs`, ich stimme alle ein durch eine Runde Sanftmut, Freundlichkeit, Liebenswürdigkeit.
Auch in anfangs unruhigen, lärmlastigen Vertretungsstunden ermutige ich durch ein, zwei Lobrunden im Abstand von fünf bis zehn Minuten („Angelina, prima hast du deiner Nachbarin geholfen!“, „Max, du hast dich super auf den Unterricht vorbereitet!“, „Ich gebe ein  Lob an folgende Schüler, die rasch mit dem Ausarbeiten ihrer Referate begonnen haben: Fritz – Matthias – Ulrike – Brigitte und Yassin!“ usf.)  alle Schüler dazu, das Beste aus sich heraus zu holen.

Bei Schülern, die zu den Außenseitern in den Klassen gehören, lässt sich noch deutlicher erkennen, wie ihre Anspannung nachlässt, weil sie erfahren, dass auch sie etwas Positives in sich tragen, mit dem sie zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit sowie einer guten Arbeitsatmosphäre in ihrer Klasse beitragen können.

wild-flowers-flowers-plant-macro-40797 (1)

Auch die Schüler, die zu Beginn meiner V- Stunden ein bisschen provozieren oder anderweitig stören, um Aufmerksamkeit zu finden, werden von mir gelobt, sobald sich ein Grund dafür findet – selbst wenn nur eine minimale Verbesserung ihres Verhaltens vorliegt. Für die meisten dieser häufig lernschwachen Schüler, ist das bereits ein großer Schritt… Sobald sie zur Ruhe gekommen sind, suche ich nach irgendetwas, was nun lobenswert an ihnen ist, damit auch sie spüren – sie gehören dazu und auch sie tragen zu einer Verbesserung der Lernsituation bei.
Von allen anderen wird das oft mit Befriedigung aufgenommen…
“Diese Lehrerin findet auch an unserem Klassenkasper noch etwas Gutes, das ist bemerkenswert. Eigentlich hat sie recht, mir ist auch schon aufgefallen, dass er in mancher Hinsicht ein netter Kerl ist, es gab ihm nur keiner eine Chance in der letzten Zeit…
Irgendwie bin ich doch in einer ganz netten Klasse hier.”

“Wow, Lernen kann richtig Spaß machen – das habe ich längere Zeit nicht erlebt !”